Das soziale Engagement der Gesamtschule der Stadt Mechernich – ein ganz persönlicher Reisebericht

von Catherine Hofstetter

Spätnachmittag, ich nehme meinen Platz ein, gleich verlassen wir den Flughafen von Kathmandu – ich habe einen Fensterplatz (rechte Seite). Das Flugzeug rollt auf einer der kürzesten Startbahnen der Welt, und ich blicke beim Start ein letztes Mal auf das extrem dichte Häusermeer. Immerhin leben über drei Millionen Nepalesen in der Hauptstadt.

Der Himmel ist dicht bewölkt, es regnet. Als die Maschine dann die Wolkendecke passiert, genieße ich den wunderschönen Blick auf die schneebedeckten Achttausender und lasse die letzten Tage meiner Nepalreise Revue passieren.

Seit 2001 bereise ich Nepal regelmäßig und bin immer wieder dem Reiz des Landes mit seiner Schönheit, seinen liebenswürdigen und gastfreundlichen Menschen sowie deren Hilfsbedürftigkeit erlegen. Daher ist es wunderbar, dass unsere Schule sich seit 2015 die langfristige Hilfe für behinderte Jugendliche und ein Engagement für die Schulbildung von Kindern in Nepal zur Aufgabe gemacht hat.

Ich reise zum dritten Mal privat in den Himalayastaat, um unsere gespendeten Gelder unmittelbar an die Bedürftigen zu überreichen (ohne Verluste durch bürokratische Auflagen!).

Schon am zweiten Tag besuche ich die Mangal Secondary School in Kirtipur, wo ich das Schulgeld für 25 Schulkinder überreiche. Unsere Schule engagiert sich über einen Zeitraum von fünf Jahren mit dieser Patenschaft. Sie kostet jährlich 100 €, also etwas mehr als 8 € monatlich für einen Schüler!

Es war eine riesige Freude, diesen Schülern zu begegnen; sie bereiteten mir einen warmherzigen Empfang. Im Gepäck hatte ich 25 schön gestaltete Antwortbriefe von den Schülerinnen und Schülern der Klasse 8d.

Da wir so viele Spendengelder eingesammelt hatten, konnten wir für weitere sieben bedürftige Schüler der angeschlossenen Primarschule die Patenschaft übernehmen. Ich habe mir in der Schule viel Zeit genommen, somit konnte ich am Unterricht teilnehmen. Die Klassenräume sind sehr spartanisch eingerichtet, recht klein. In jedem Klassenzimmer sitzen durchschnittlich 35-40 Schülerinnen und Schüler.

Ein Lächeln für einen Rollstuhl!

Auch das Wiedersehen mit den behinderten Jugendlichen (einige von ihnen sind seit dem Erdbeben Vollwaisen) in Thecho war mir auf dieser Reise erneut ein Herzensanliegen. Die Lebensbedingungen und die unwürdigen Zustände in diesem Heim, vor allem in den Schlafräumen und in der Küche, im Essraum, veranlassen mich jedes Jahr erneut, hier Änderungen für diese jungen Menschen einzuleiten. Jedes Mal, wenn ich zurückkehre, erfasst mich die Kurzlebigkeit unserer Investitionen mit Grauen! Mir ist natürlich bewusst, dass die Hilfe in diesem Heim wie ein Tropfen im Ozean wirkt! Und doch ist unser Engagement für diese vierzehn behinderten Jungen wichtig. Das emotionalste Erlebnis war das Lächeln von Sabin über den für ihn neu gekauften Rollstuhl. Sabin kann weder alleine gehen, noch reden; er ist total auf Hilfe angewiesen – der Rollstuhl erleichtert auch der Betreuerin den Transport auf dem holprigen Gelände des Heimes.

Wie im letzten Jahr habe ich auch neue Moskitonetze sowie Hygieneartikel für vierzehn Kinder gekauft. Waschmaschinen gibt es nicht, so dass ich für sie die dringend notwendige neue Unterwäsche ausgewählt habe. Der Staat ist für die Mahlzeiten der Heimkinder verantwortlich. Also gibt es nur das „nepalesische Leibgericht“: Dal Bhat, ein Linsengericht mit Reis. Die Kinder kennen also nichts anderes. Nur durch unsere Spenden können sie auch Nudeln, Orangen- und Mangosaft, Kekse und Schokolade genießen. Davon habe ich reichlich eingekauft, und die Jungen hatten dabei viel Freude.

Eine sehr sinnvolle Investition waren die bunten Mülltonnen mit Schwingdeckel. Das Problem mit dem Abfall ist ein großes Thema in Nepal, natürlich auch in diesem Heim. Zugegeben, seit 2001 ist das Thema Abfall in das Bewusstsein der Menschen vorgedrungen, aber die Mühlen in Nepal drehen sich diesbezüglich sehr langsam. So kommt der Anschaffung von Mülleimern eine besondere Bedeutung zu – wir übten die Entsorgung der Getränkepäckchen und der Schokoladenverpackung. Die Verpackungen verschwanden in der Tonne; so etwas war hier für die Jungen bisher unbekannt! Somit wird dank unserer Spende das Bewusstsein für ein sauberes Heim gelegt!

Die Übergabe der „Geschenke“ löste viele Emotionen aus. Ihre Augen strahlten und mit gefalteten Händen drückten sie ihre Dankbarkeit aus!

Neben dem Thema Abfallbeseitigung spielen auch Hygiene sowie Toiletten eine wichtige Rolle. Mehr als die Hälfte aller Infektionskrankheiten werden durch schmutzige Hände übertragen, folglich sollte man sich so oft wie möglich die Hände waschen. Im Kindergarten in Bodnath, in dem wir uns bereits im letzten Jahr engagiert haben, sind die Toiletten in einem desolaten Zustand und Waschbecken fehlen gänzlich. Dank unserer Geldspenden konnten wir auch hier den Schulleiter und Mönch Jhumpa mit dieser Investition helfen.

Für die Unterstützung der Arbeit der Nepal-AG bedanken wir uns ganz herzlich bei Schülern, Lehrern, Eltern und Verwandten sowie dem Förderverein unserer Gesamtschule.

DANYABAD !