Entscheidend ist die Entscheidung: Informationsveranstaltung zur Organspende im Religionskurs der Einführungsphase
Am 28. Januar 2025 veranstaltete der Religionskurs der EF unter der Leitung von Frau Bruns eine aufschlussreiche Informationsveranstaltung zum Thema Organspende. Ziel der Veranstaltung war es, das Bewusstsein der Teilnehmer für die Bedeutung der Organspende zu schärfen und über die ethischen Fragestellungen sowie die entscheidenden Prozesse rund um dieses wichtige Thema aufzuklären.
Zu Beginn begrüßte Frau Bruns die Anwesenden und stellte die immense Bedeutung der Organspende in den Mittelpunkt. Zwei Schülerinnen und Schüler des Kurses präsentierten beeindruckende Zahlen aus dem Jahr 2024: In Deutschland warteten rund 8.260 Menschen auf ein Spenderorgan, doch nur 953 Spender wurden verzeichnet. Erschreckend dabei ist, dass lediglich 26 % der Bevölkerung ihre Entscheidung in einem Organspendeausweis dokumentiert haben – obwohl Krankenkassen gesetzlich dazu verpflichtet sind, ab dem 16. Lebensjahr über das Thema aufzuklären. Die Moderatoren appellierten eindringlich an die Teilnehmer, sich aktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen, um im Ernstfall den Angehörigen eine schwere Entscheidung zu ersparen.
Der Film „Organ gebraucht. Der tägliche Kampf ums Überleben“ zeigte anschaulich den Ablauf einer Organspende. Dabei wurde ein Fall begleitet, in dem eine Frau mit schweren Hirnschäden ins Krankenhaus eingeliefert wird. Nach der Feststellung des Hirntods wird die Familie über die Möglichkeit einer Organspende informiert. Mit der Zustimmung der Angehörigen wird der gesamte Prozess der Organspende koordiniert – von der Identifikation potenzieller Spender bis hin zur Verteilung der Organe. Dieser Ablauf erfordert höchste Präzision und ist eine enorme logistische Herausforderung.
Im Anschluss erläuterte Herr Dr. Schedler, Transplantationsbeauftragter der Uniklinik Köln, in einer offenen Fragerunde die wissenschaftlichen und medizinischen Aspekte der Organspende. Er erklärte, dass Organe nicht automatisch für jeden Empfänger geeignet sind. Faktoren wie Gewebe, Blutgruppe und Antikörper spielen eine entscheidende Rolle. Zudem sind die Dringlichkeit und das Alter des Empfängers wichtige Kriterien. Dr. Schedler berichtete, wie herausfordernd es oft sei, mit den Angehörigen potenzieller Spender zu kommunizieren, da diese häufig in einem Schockzustand seien. Einfühlungsvermögen und klare Kommunikation seien daher entscheidend.
Ein weiteres Thema war die ethische Frage nach einer Widerspruchslösung, wie sie in einigen europäischen Ländern bereits praktiziert wird. Diese besagt, dass Menschen automatisch als Organspender gelten, es sei denn, sie widersprechen aktiv. Dr. Schedler erklärte, dass eine solche Regelung potenziell zu höheren Spenderzahlen führen könnte, jedoch nicht zwingend. Sie könnte jedoch den Angehörigen in einer emotional sehr belastenden Situation eine wichtige Entscheidung abnehmen.
Zum Abschluss der Veranstaltung erklärte Frau Bruns die Bedeutung eines Organspendeausweises. Sie zeigte, wie einfach es ist, eine Entscheidung zu treffen und diese zu dokumentieren. Es sei dabei weniger wichtig, sich für oder gegen eine Organspende zu entscheiden, sondern vielmehr, eine klare Entscheidung zu treffen, die den Angehörigen im Ernstfall eine schwere Last abnimmt.
Die Schülerinnen und Schüler des Religionskurses wurden durch diese Veranstaltung nicht nur über die medizinischen, sondern auch über die ethischen und praktischen Aspekte der Organspende informiert. Der Tag verdeutlichte, wie wichtig es ist, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und eine bewusste Entscheidung zu treffen – eine Entscheidung, die Leben retten kann. Denn entscheidend ist die Entscheidung – ganz gleich welche!